Klaus Balkenhol

Ausbildung

Pferdegerechte Ausbildung nach klassischen Prinzipien

Sport

Mannschaftsgold & Einzel-Bronze bei den Olympischen Spielen

Xenophon e.V.

Klassische Reitkultur erhalten und weiter fördern.  Mehr erfahren

Coach

Mit der Balkenhol-Philosophie in die Weltranglisten

Klaus Balkenhol und Pferd

Klaus Balkenhol

Gold | Olympische Spiele | Mannschaft | 1992 | 1996

Bronze | Olympische Spiele | Einzel | 1992

Weltmeister | 1994

Vizeweltmeister Kür | 1994

Europameister | 1993 | 1995

Vize-Europameister Kür | 1991

Deutsche Meisterschaft | Sieger | 1991 | 1992 | 1993 | 1995

Klaus Balkenhol

Klaus Balkenhol, geb. 06.12.1939 in Velen (Münsterland) als drittes von vier Geschwistern (ein älterer Bruder, eine ältere, eine jüngere Schwester); Eltern Landwirte; die Familie lebte auf Gut Ross, wo der Vater Verwalter war und auch Pferde züchtete; nach der Schule absolvierte Klaus Balkenhol eine landwirtschaftliche Lehre auf dem elterlichen Hof; mit den Pferden, mit denen er tagsüber auf dem Feld arbeitete, ritt er abends im Reitverein Springen, Dressur und auch Vielseitigkeit. Der sich abzeichnende Umbruch in der Landwirtschaft bewog ihn, noch eine Ausbildung bei der Polizei zu machen.

Niemals ein Pferd im Zorn zu behandeln ist für das Pferd die beste Lehre und Gewohnheit. Es ist etwas Unbedachtsames um den Zorn, sodass er oft etwas bewirkt, was man bereuen muss.“ Diese Erkenntnis, die der griechische Altmeister Xenophon vor über zweitausend Jahren zu Papier gebracht hat, hat auch heute weder an Wahrheit noch an Aktualität eingebüßt. Je mehr Geld im Pferdesport zu verdienen ist und je mehr Menschen ihren Alltagsstress auf dem Pferd vergessen möchten, desto größer wird die Versuchung, Ausbildungsziele mit Hilfe von Abkürzungen zu erreichen. Das Wissen um die klassische Ausbildung droht in den Hintergrund oder schlimmer noch, ins Vergessen zu geraten. Oft ist es dann wiederum der Ärger über die eigene Unwissenheit, den man am Pferd auslässt, und damit vermenschlicht man das Pferd. Zorn beginnt meistens da, wo das Wissen endet.
    Dass sich klassische, pferdegerechte Ausbildung und Erfolg im Leistungssport nicht ausschließen müssen, dafür stehe ich seit dem Ende meiner aktiven Laufbahn im Sattel auch mit meiner Arbeit als Trainer. Auf dieser Website finden Sie Informationen über mich, meine Pferde, meine Schüler und meine Arbeit, aber auch über die Ausbildung anhand der Skala. Ich wünsche viel Spaß beim Stöbern, hoffe, Sie finden hier Wissenswertes, und stehe Ihnen bei Fragen gern zur Verfügung.

Erfolge als Reiter

• 1979: Deutscher Vize-Meister mit Rabauke
• 1988: Europameister der Polizeireiter
• 1990: Deutscher Vize-Meister mit Goldstern
• 1991: Mannschafts-Europameister und Vize-Europameister Kür (Einzel) mit Goldstern,
• Deutscher Meister mit Goldstern
• 1992: Mannschafts-Olympiasieger und olympisches Einzel-Bronze in Barcelona
• mit Goldstern, Deutscher Meister mit Goldstern
• 1993: Mannschafts-Europameister mit Goldstern, Deutscher Meister mit Goldstern
• 1994: Mannschafts-Weltmeister und Vize-Weltmeister Einzel/Kür in Den Haag mit Goldstern
• 1995: Deutscher Meister mit Goldstern Mannschafts-Europameister und 6. Platz in der Einzelwertung mit Goldstern
• 1996: Mannschafts-Olympiasieger und 6. Platz in der Einzelwertung in Atlanta mit Goldstern
• Außerdem in den Jahren 1993 bis 1996 rund 90 nationale und internationale Siege und Platzierungen (Grand Prix, Grand Prix Special, GP-Kür) mit den Pferden Goldstern, Ehrengold, Laudatio, Gracioso und Garcon.

Erfolge als Trainer & Coach

• Bundestrainer der Deutschen Equipe:
Europameisterschaft 1997 (Verden): Einzel-Gold, Einzel-Bronze, Mannschaftsgold
Europameisterschaft 1999 (Arnhem, SWE): Einzel-Silber, Mannschaftsgold
Weltmeisterschaft 1998 (Rom, ITA): Einzel-Gold, Einzel-Bronze, Mannschaftsgold
Olympische Spiele 2000 (Sydney, AUS): Einzel-Silber, Einzel-Bronze, Mannschaftsgold

• Coach der US-Equipe: 
Weltmeisterschaften 2002 (Jerez de la Frontera/ESP): Mannschafts-Silber
Olympische Spiele 2004 (Athen/GRE): Mannschafts-Bronze
Weltmeisterschaften 2006 (Aachen): Mannschafts-Bronze

• Coach von Einzelreitern:
Bundeschampionat 1996: Titelgewinn 6j Dressurpferde für Nadine Capellmann und Farbenfroh
Weltmeisterschaften 2002 (Jerez de la Frontera/ESP): Mannschafts- und Einzelgold für Nadine Capellmann und Farbenfroh
Nürnberger Burgpokal 2004: Rekordsieg mit 81% für Nadine Capellmann und Elvis
2009: Sieg im MedienCup und Otto-Lörke-Preis für Anabel Balkenhol und Dablino
Weltmeisterschaften 2010 (Lexington/USA): Mannschafts-, Einzel- und Kür-Silber für Laura Bechtolsheimer/GBR, Mannschaftsbronze für Anabel Balkenhol und Dablino
Europameisterschaften 2011 (Rotterdam/NED): Mannschaftsgold und Einzel-Bronze für Laura Bechtolsheimer/GBR

Mit 38 Jahren vom Polizeireiter zum Profi

Als der Polizeihauptmeister in den späten 70er Jahren zum Telefon griff und die Nummer der Deutschen Reiterlichen Vereinigung in Warendorf wählte, wusste er noch nicht, dass das den Beginn seiner wohl einmaligen Karriere bedeutete. Klaus Balkenhol, der bis dahin unbekannte Dressurreiter der Polizei aus Düsseldorf, wollte mit seinem Streifenpferd Rabauke einmal zu einem Lahrgang eingeladen werden. Mehr aus Gefälligkeit ließ man den Rheinländer nach Warendorf anreisen. Doch während er seine Lektionen ritt, kam die Überraschung: Bundestrainer Willi Schultheiß war begeistert! “Klaus Balkenhol und seinen Rabauke rechne ich zu den acht besten Paaren in Deutschland!“ Und das war der Beginn einer Geschichte, die bis heute geschrieben wird. Ein Tag in Warendorf beförderte den Hauptmeister von der Polizeireiterstaffel aus der Anonymität nach ganz oben.

Klaus Balkenhol, der schon seit seiner Jugend immer ein Herz für Pferde und den Reitsport hatte, träumte anfangs nie von einer internationalen Karriere im Sattel. Er entschied sich für eine solide Ausbildung bei der Polizei, bei der er in der Reiterstaffel Hobby und Beruf zusammenlegen konnte. Ohne Zugehörigkeit zu einem Kader förderte sich Klaus Balkenhol seit Jahren sportlich selbst. Ohne Mäzene und Lehrmeister brachte er Rabauke, den er 1971 bekam, autodidaktisch die schwierigsten Lektionen der hohen Schule bei. „Das meiste habe ich vom reinen Zuschauen gelernt und aus Büchern.“ Der Wallach, der für 4000 Mark als Zweieinhalbjähriger gekauft wurde, kränkelte öfters, ehe er bei der Hufmaniküre von Balkenhol beim Schmied entdeckt wurde. „Der oder keiner, sagte ich mir“, so Balkenhol. Rabauke, nach Schultheis der Idealtyp eines Dressurpferdes, versah zum damaligen Zeitpunkt 1977 zusammen mit Klaus Balkenhol nach wie vor seinen normalen Dienst als Streckenpferd. Durch einen Brief von Willi Schultheiß an das Innenministerium wurde erreicht, dass Klaus Balkenhol nicht nur eine Förderung der Reiterlichen Vereinigung bekam, sondern auch, dass der damals 38-jährige erstmals auf internationalen Turnieren weltweit in das Dressurviereck einreiten durfte. Bisher wurden ihm, bedingt durch die Dienstordnung der Polizeistaffel, lediglich fünf Starts bei internationalen Wettbewerben innerhalb Deutschlands erlaubt. Der Bittbrief holte den gewünschten Effekt ein und Klaus Balkenhol konnte nun öffentlich sein Können unter Beweis stellen.
Der Erfolg ließ auch nicht lange auf sich warten. Bereits 1979 wurde er auf seinem Polizeipferd Rabauke Deutscher Vizemeister der Dressurreiter – sein Durchbruch und der Beginn seiner eigentlichen Karriere war somit geschafft. Außerdem wurden sie mit der Equipe Mannschaftsmeister, sowie Zweiter im deutschen Dressur-Derby. Darüber hinaus gehörte Klaus Balkenhol zum Kreis der Olympiamannschaft. Kurz und gut: „Rabauke“ war 1979 das erfolgreichste Pferd der Weltrangliste Dressur! Bei der Sichtung für die Olympiade in Balve verletzte sich „Rabauke“ jedoch so schwer, das er aus dem Dressursport herausgenommen werden musste. Er versah in der Folge ganz normal seinen Dienst bei der Reiterstaffel in Düsseldorf. Am Mittwoch, dem 08.05.1985, ging eine außergewöhnliche Pferdekarriere zu Ende. Rabauke, der 17-jährige Hannoveraner Wallach der Düsseldorfer Polizeireiterstaffel, der neben seiner Verwendung als Streifen- und Einsatzpferd Furore als international erfolgreiches Dressurpferd machte, wurde vom Innenminister des Landes NRW, Herrn Dr. Schnoor, in den Ruhestand versetzt und Klaus Balkenhol überlassen. Fortan stand „Rabauke“ mit seinem Spielkameraden, einem Minipony mit Namen „Muskatnuss“ auf einem Bauernhof im Münsterland, und ist fast dreißigjährig gestorben. 

Eine weitere Ära begann

Im Jahre 1981 besichtigte Klaus Balkenhol gemeinsam mit seinem Chef Werner Vatter in der Remontenabteilung der Reitschule Köln „rein interessehalber“ die dortigen Neuzugänge. Beide waren sich einig, dass „Goldstern“ besondere Qualitäten aufwies: „Er ist zwar ein kleines Pferd, kann aber mal ein ganz großer werden“. So kam Goldstern für gerade einmal 6.700 Mark zur Düsseldorfer Reiterstaffel. Trotz intensiver Ausbildung gingen die ersten Prüfungen mit Goldstern total in die Hose, weil er “temperamentsmäßig auch nicht ganz einfach ist“. In geduldiger Kleinarbeit wurde Goldstern in den folgenden Jahren mit der hohen Schule der Dressur vertraut gemacht und behutsam an neue Lektionen herangeführt. Erste kleine Trophäen bei regionalen Turnieren bestätigten die vermuteten Talente des Dienstpferdes, der nebenbei Karnevalsumzüge und Heimspiele der Fortuna mitgegangen ist. Mit zunehmendem Alter und entsprechender Reife dankte „Goldstern“ seinem Reiter dessen Engagement mit immer größeren Erfolgen. So errang das Duo 1989 einige Grand-Prix-Siege und es zeichnete sich deutlich ab, dass er auf dem richtigen Weg zu einem guten Pferd ist. Ein Spitzenpferd, wie sich herausstellen sollte. Goldstern sollte für ihn zum Goldstück werden. Nach der Vizemeisterschaft 1990 in Mannheim war es dann 1991 endlich soweit. In Münster wurde die erste Deutsche Meisterschaft errungen. Mit Ausnahme des Jahres 1994, in dem das Paar nicht antrat, hat man diesen Erfolg ununterbrochen wiederholen können.

Mit Goldstern auf Kurs

Nach dem Durchbruch 1991 setzte das Gespann Klaus Balkenhol/Goldstern seinen Aufstieg unaufhaltsam fort. In der Folge heimsten die Beiden zahlreiche Titel, Medaillen und Pokale ein, so u.a. nur drei Monate nach der Deutschen Meisterschaft die Vize-Europameisterschaft in der Kür und anschließend Gold in der Mannschaftswertung. Während der Vorbereitung auf die Olympiateilnahme 1992 wurde – fast nebenbei – die Deutsche Meisterschaft erneut gewonnen. Und dann kam er – der bis dahin größte sportliche Erfolg für das Dream-Team: In Barcelona errangen sie Olympisches Gold in der Mannschaftswertung als auch noch Bronze im Einzel! Glückwünsche kamen gleich dutzendweise, und über Nacht war der sympathische Reiter in Polizeiuniform in aller Munde. NRW-Innenminister Dr. Herbert Schnoor teilte enthusiastisch mit, das er „mit Begeisterung und Stolz den Sieg aufgenommen und sich ganz besonders über die herausragenden Leistungen des Polizeipferdes „Goldstern“ gefreut habe, dass damit seinem Namen alle Ehre gemacht hat“. 
    Zurück in Düsseldorf fanden die Ehrungen und Auszeichnungen kein Ende. So wurde Klaus Balkenhol u.a. das „Silberne Lorbeerblatt“ durch den Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker verliehen, und es folgte ein offizieller Empfang bei Bundeskanzler Helmut Kohl. Der Erfolg ging weiter: 1993 wurden Balkenhol und Goldstern mit der Deutschen Mannschaft Europameister in Lipica sowie wieder einmal Deutscher Meister. Weitere zahlreiche Siege in wichtigsten Prüfungen standen auch noch auf der Tagesordnung. Das folgende Jahr wurde mit dem Gewinn der Weltmeisterschaft in der Mannschaftswertung als auch mit Weltmeisterschaftssilber im Einzel in Den Haag gekrönt. 1995 errang das Paar Balkenhol/Goldstern noch einmal das Europameisterschafts-Mannschaftsgold in Mondorf, sowie die bis dato “abonnierte“ Deutsche Meisterschaft. 1996 errangen sie ein weiteres Mal zusammen mit der deutschen Equipe die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Atlanta sowie einen guten sechsten Platz in der Einzelwertung. Das war jedoch das letzte Jahr für das Erfolgsteam Klaus Balkenhol und Goldstern. 1999 wurde der Fuchswallach endgültig aus dem großen Sport verabschiedet. Auf der Equitana in Essen stellte der freigestellte Hauptkommissar und damalige Bundestrainer der Deutschen Dressurreiter seinen 18-jährigen Goldstern ein letztes Mal dem begeisterten Publikum vor
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Schüler & Ehemalige

Von 1996 bis 2000 war Klaus Balkenhol Bundestrainer der deutschen Dressur-Equipe, mit der zweimal Olympisches Mannschaftsgold gewann. 2001 übernahm er das Amt des National Coach der US-amerikanischen Dressurreiter, das er bis 2008 innehatte. Balkenhol: „Entscheidend war sicher die langjährige Freundschaft zu einer großen Zahl amerikanischer Reiterinnen und Reiter. Die Reiter entschieden sich für mich.“ Klaus Balkenhol begleitete das US-Team bis zu den Olympischen Spielen 2008 in Beijing bzw. Hongkong. Bei den Weltreiterspielen im spanischen Jerez de la Frontera brachte er die US-Mannschaft auf das Silbertreppchen der Dressurreiter. 2004 erlangte Klaus Balkenhol mit der Amerikanischen Equipe bei den Olympischen Spielen in Athen Mannschaftsbronze und wiederholte diesen Erfolg zwei Jahre Später bei der Rekord-WM in Aachen.
Außerdem war Klaus Balkenhol lange Jahre Trainer von Nadine Capellmann, die unter seiner Anleitung 2002 in Jerez de la Frontera mit Farbenfroh Doppel-Weltmeisterin wurde und 2004 mit Elvis mit einem bei dieser Veranstaltung bis heute einmaligen Ergebnis von 81% den Nürnberger Burgpokal gewann. Auch am Werdegang der britischen Amazone Laura Bechtolsheimer war er maßgeblich beteiligt und freute sich mit ihr und ihren Eltern unter anderem über drei Silbermedaillen bei der WM in Kentucky 2010 sowie Mannschaftsgold und Einzelbronze bei der EM in Rotterdam. Zu seinen Schülerinnen zählt außerdem die deutsche Nachwuchsreiterin Kirsten Sieber, die mehrfach erfolgreich bei Europameisterschaften der Jungen Reiter startete und 2011 aktuell im Finale des Piaff-Förderpreises steht.
Eins der größten Meisterstücke in der Trainerkarriere von Klaus Balkenhol ist natürlich der Erfolg seiner Tochter Anabel im Sattel von Dablino, den die beiden gemeinsam mit viel Geduld vom verstörten Youngster zum Grand-Prix-Star von Weltklasse ausbildeten. Der Sieg im MedienCup für Nachwuchs-Grand-Prix-Pferde, mehrere Medaillen bei Deutschen Meisterschaften und die Mannschafts-Bronzemedaille bei der WM in Kentucky brachen eine Lanze für die pferdegerechte Ausbildung nach klassischen Prinzipien, die Klaus Balkenhols großes sportliches Anliegen ist.